Lebendiger Austausch mit Perspektivvielfalt
„Critical Friends“ im Praxistest: Wie die Methode dabei hilft, eine universitäre Klausurtagung lebendiger und perspektivreicher zu Gestalten, verrät Ihnen dieser Gastbeitrag aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Autor_innen: Natalie Boros, Oliver Hafner, Dr. Tanja Krämer-McCaffery & Petra Mußler;
Team Lehrentwicklung der Universität Freiburg Im Juli 2014 hatte Frau Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, zur ganztägigen Klausur eingeladen. Auf der Veranstaltung sollten alle Studiendekan_innen und Studiengangskoordinator_innen die von den Fakultäten geschriebenen Evaluationsberichte nachbesprechen. Im Vorfeld hatte die
Abteilung Lehrentwicklung eine Gruppenarbeitsmethode konzipiert, mit Hilfe derer die Teilnehmer_innen sich mit den Bewertungen und Folgeprozessen ihrer Berichte befassten.

Klausurtagung zum Evaluationsbericht an der Uni Freiburg. Foto: Julia Müller.
Die Criticial Friends-Methode bezeichnet im Wesentlichen eine Feedback-Methode unter Kollegen und Kolleginnen:
- Ein Lerner/Präsentator präsentiert das Thema, zu dem er/sie Feedback wünscht.
- Nach einem kurzen Intervall, in dem die Diskutanten zu klärende Fragen an den Lerner stellen können, diskutieren sie die Thematik und geben dabei warmes Feedback (unterstützende Aussagen), kühles Feedback (alternative Sichtweisen/aufgeworfene Fragen) und hartes Feedback (Hinterfragen der präsentierten Thematik/Aufwerfen von Bedenken).
- Der Lerner nimmt nicht an dieser Diskussion teil und macht sich in dieser Zeit Notizen.
- Nach Abschluss der Diskussionsrunde gibt der Lerner wiederum Feedback an die Gruppe.
- Begleitet wird der Prozess von einem Facilitator, der die Critical Friends-Methode anfangs noch einmal kurz vorstellt und Zeitvorgaben gibt. Der Facilitator leitet außerdem die Abschlussdiskussion zum Prozess.
Insgesamt dauert eine Feedback-Runde maximal 35 Minuten.
Im Falle der Klausur gaben sich Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Fakultäten gegenseitig Feedback zum Evaluationsbericht. Um die Größe der Feedback-Gruppierungen überschaubar zu halten, wurden die Fakultäten von der Abteilung Lehrentwicklung vorab in drei Fakultäten pro Feedbackgruppe aufgeteilt. Jede Fakultät (repräsentiert durch Studiendekan/in und Studiengangkoordinator/in) war also einmal in der Learner-Rolle und erhielt Feedback und zwei Mal in der Diskutanten-Rolle. Die Facilitator-Rolle wurde von unabhängigen MitarbeiterInnen zentraler Einrichtungen übernommen
Umrahmt wurde die Gruppenarbeit von Vorträgen von Frau Besters-Dilger, Harald Wohlfeil und Oliver Hafner, die zu den Rahmenbedingungen der Evaluationsberichte und ergänzenden qualitativen Evaluationsinstrumenten aufklärten. Hauptreferent des Tages war
Dr. Uwe Schmidt vom Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung der Universität Mainz. Er gab einen Überblick über das Qualitätsmanagement an Hochschulen, den neusten Stand der Forschung und Impulse für mögliche Weiterentwicklungen der Universität Freiburg.
Insgesamt wurde das Tagesziel erreicht, dass sich die TeilnehmerInnen austauschten, noch stärker mit ihren KollegInnen der anderen Fächer vernetzten, sie ihre Evaluationsberichte reflektierten, neue Impulse aufgriffen und ihre persönlichen lessons learnt zurück in die Fakultäten tragen konnten.